In Wyoming kann man an verschiedenen Stellen Mustangs in ihrem natürlichen Umfeld beobachten. Geführte Touren gibts bei der Wind River Reservation im Horse Sanctuary und für die McCullough Peaks Pferde, auch für die Pryor Mountain Herde, aber man kann auch (mit dem entsprechenden Fahrzeug) selber über Holperpisten zum Gucken fahren. Einen wunderbaren Überblick über die Besonderheiten der unterschiedlichen Populationen und wie man genau dorthin kommt, gibt es hier.
Mustangs sind in den USA geschützt und dürfen nur vom Bureau of Land Mangement (BLM) „entnommen“, dh. eingefangen werden. Nach Schätzungen würde sich die Population alle vier Jahre verdoppeln, mit dem Effekt dass nicht nur das gesamte Ökosystem, auch für alle anderen Tiere, zerstört würde, sondern dass somit auch die Mustangs selber durch Überbeweidung und auch Wassermangel leiden würden. Daher werden jedes Jahr Tiere eingefangen und dauerhaft in Auffangstationen untergebracht, sofern sie keine Käufer finden. Dort bleiben sie dann den Rest ihres Lebens. Sie dürfen seit vielen Jahren schon nicht mehr getötet werden, wie es früher üblich war, um die Bestände zu kontrollieren.
Etwa. 95.114 Mustangs (und Wildesel) leben heute noch frei in den USA. Die Herden sind über die Staaten Arizona, California, Utah, Colorado, Idaho, Montana, Nevada, New Mexico, Oregon, und Wyoming verteilt. Bei den Zahlen handelt es sich aber nur um Wildpferde auf staatlichen Flächen handelt, die Dunkelziffer ist höher. Mit 46.974 Tieren leben in Nevada die meisten, gefolgt von Wyoming mit 8.706 Mustangs. Mit nur etwa 170 Tieren hat Montana aktuell keine Probleme mit Überpopulation. (Quelle und weitere interessante Infos zum Thema auf https://www.mustangmakeover.de)
Genetisch und auch vom Exterieur unterscheiden sich die verschiedenen Populationen: während die Tiere in den Pryor Mountains vornehmlich Abkömmlinge der von den Spaniern mitgebrachten Pferde sind, nimmt man an, dass jene in Pilot Butte eher Nachfahren entlaufener Ranchpferde sind und es gibt genetische Spuren zu den „North American gaited breeds“ wie dem Rocky Mountain Horse, dem American Saddlebred, dem Standardbred und dem Morgan. Von der McCullough nimmt man an, dass ihre Ahnen aus Bill Codys Wildwestshow entlaufen sind. Im Wind River Sanctuary stehen auf privatem Grund unvermittelbare Tiere aus diversen Herden des BLM.
Natürlich kann man im Land der Cowboys an vielen Orten reiten, auch Ritte in oder in der Nähe der bekannten Nationalparks Rocky Mountain NP (Colorado), Yellowstone, Grand Teton und Glacier sind möglich. Die Zahl der Veranstalter ist groß, die Angebote oft unübersichtlich und selten bekommt man nur über die website heraus, was einem geboten wird: ob ein schneller Ritt oder eine ruhige Fotosafari im Schritt. Meist handelt es sich um Ausritte in der Gruppe, im Gänsemarsch und Schritt, was aber oft wegen des unwegsamen und steilen Geländes die einzige Option überhaupt ist und auch aufgrund der Höhenlage- ihr befindet euch nie unter 1.200, aber oft nahe 2.000 Höhenmetern – eine pferdefreundliche Variante. Für ReiterIN hat es den Vorteil, in Ruhe vom Pferderücken aus, Fotos machen zu können.
Die SK Ranch/National Park Gateway Stables führt Ritte in den RMNP durch, aber der Corral selber liegt in Estes Park außerhalb, was den Vorteil hat, dass man nicht mit dem Wagen erst in den Park muss und so die Autoschlangen vor dem Eingang vermeiden kann. Es gibt Ritte von einer bis zu acht Stunden Dauer. Ritte können weit im voraus online auf der website gebucht werden. Es geht im Schritt und „singel file“, oft bei den kürzeren Ritten dann mit Leuten, die noch nie auf einem Pferd saßen…Die Wrangler aber sehr ambitioniert, haben viele Infos zu Fauna und Flora und die Gegend ist zauberhaft. Weitere Anbieter im Überblick hier.
Eine Vielzahl von Anbietern, sog. Outfitters, haben eine Lizenz, um in den verschieden Teilen des riesigen Parks geführte Ritte durchführen zu dürfen. Eine Auflistung findet sich hier.
Darüberhinaus gibt es in der Nähe des Parks viele Reitmöglichkeiten, die dann den Vorteil mit sich bringen, dass man nicht mit dem Wagen in den Park muss und so von den Besucherströmen und den damit verbundenen Warteschlangen vor den Eingängen unbeeinträchtigt ist.
Gerade von Cody aus, das günstig sowohl zum Ost- als auch zum Nordosteingang des Yellowstone NP gelegen ist, gibt es zahlreiche Anbieter, Ritte aber dann nicht im Nationalpark selber. Empfehlenswert beispielsweise die Bill Cody Ranch, die auf dem Weg zum Yellowstone NP, Ost, liegt und an einer der schönsten Strecken, die man fahren kann, am „Bill Cody Scenic Drive“. Ritte auch hier nur im Schritt und im Gänsemarsch, aber auch aufgrund der teilweise extrem engen und steilen Wege und zahlreicher Bachquerungen gar nicht anders möglich. Entlang des Scenic Drives findet man noch einige andere Outfitter, die solche Ritte anbieten.
Für den Grand Teton NP gibt es nur drei lizensierte Anbieter von Ritten im Park, Du findest sie hier.
Aber gerade um Jackson herum finden sich viele weitere Ställe, in denen man Ausritte/Trail Ritte buchen kann, beispielsweise auf der Rockin´M Ranch, der Spring Creek Ranch oder bei den Jackson Hole Outfitters.
Glacier Nationalpark, West, Montana
Ritte im und außerhalb des Parks werden hier nur von Swan Mountain Outfitters durchgeführt, die ihre Corrals in Many Glacier, Lake McDonald and Apgar innerhalb des Parks haben und einen in West Glacier. Letzterer liegt außerhalb des NP und erspart einem insofern das Schlange stehen mit dem Auto vor dem Eingang. Leider ist die Landschaft arg langweilig, weil es nur durch den Wald geht, nirgendwo eine nette Aussicht und die Wrangler fand ich sehr unambitioniert, totale Massenabfertigung….keine Empfehlung für West Galcier also.
Glacier Nationalpark, East, Montana, Reiten mit Indian Natives
In der Nähe des Osteingangs gibt es die Möglichkeit, mit den Sacred Trail Rides Ritte in den Park zu machen. Dort ist weniger Trubel, der Corral selber liegt außerhalb des Parks, so dass auch hier kein Schlange-Stehen ansteht. Aufsatteln vor dem Park, Reiten im Park bei den längeren Ritten! Al Boy, ein Angehöriger des Blackfeet Stammes ist Eigentümer und auch Berittführer. Er reitet auch mit Dir, wenn sonst niemand mehr gebucht hat – bei den kürzeren Ritten gehts durch wundervolle Gegenden mit herrlicher Aussicht auf die umliegenden Berge, an Bergseen und -wiesen vorbei. Hier ist auch entspanntes Nebeneinanderreiten möglich, aber etwas anderes als Schritt aufgrund der Höhenlage eben (leider) auch nicht.
Gast- Ranches (sog. Dude Ranches) können unterteilt werden in Working Ranches, wo man richtig ran muss/darf und im Cowboyalltag hillft und zum anderen den reinen Dude/Gäste Ranches, die ihren Gästen neben dem angenehmen Aufenthalt vor allem Reiten und Ritte anbieten.
(siehe Hinweis hierzu auch unten im Kapitel Reiten in Utah und Arizona)
Perfekten Überblick geben die folgenden Sites:
Für Wyoming
Für Montana
Die Preise sind erheblich.
Bezahlbar hingegen fand ich die TA Ranch bei Buffalo. Die Ranch liegt abgeschieden in der Nähe des kleinen Ortes Buffalo inmitten der rollenden Hügel der Prärie und am Fuß der Bighorn Mountains, inmitten eines uralten Haines von Pappeln. Liebevoll geführtes Familientunternehmen mit drei Generationen, nette Unterkünfte, viel Ruhe, da nur 12 Zimmer, alle in historischen Gebäuden, gutes Restaurant und eine Herde von rund 60 Quarter Horses. Ritte von einer bis mehreren Stunden sind möglich, aber auch hier wird im Prinzip nur Schritt geritten, auch wenn gerne nebeneinander. Ans Galoppieren kommt man nur bei Aufenthalten von mehr als drei Tagen und nur auf speziellen Wunsch und nach Reitertest. Die Wrangler haben viel zu erzählen, die Pferdes sind super, die Gegend herzzerreißend schönes Cowboyland!
Rodeos, das ist ein Millionengeschäft und eine Art Nationalsport, nicht nur im Westen. Viele Unis/Colleges haben ein Rodeoteam, es werden sogar Rodeostipendien vergeben! Rodeos sind nicht unumstritten, wenn es um die Frage des Tierwohles geht.
Als Journalistin hat Marion einige Informationen zu Rodeos im Interview mit Brad, einem ehemaligen Bullenreiter gesammelt:
Mich interessierte vor allem, was es für Pferde waren, die da zum Einsatz kamen, diese sogenannten Broncs, wie die bockenden Pferde genannt werden. Denn derweilen es zu den Anfängen der Rodeos wirkliche wilde Mustangs waren, die es in kurzer Zeit zu zähmen galt (das sog. Einbrechen), kommen nun extra für das Rodeo gezüchtete Pferde zum Einsatz. Brad erklärte: „Ein Millionengeschäft. Es gibt sogar eine „Bucking Horse Breeder Association“- eine Vereinigung der Züchter von Bockenden Pferden. Die Pferde sind Kreuzungen verschiedener Rassen, auch durchaus schwererer Pferde, damit sie kraftvoll und rahmig werden, mit kräftigen Beinen und starken Gelenken. Sie müssen außerordentlich athletisch sein, kräftig und langlebig.“ Diese speziell gezüchteten Tiere leben, so erklärte mir Brad, außerhalb der Rodeosaison, d.h. meist vom Herbst bis zum Frühjahr nahezu wild in Herden auf riesigen Weiden, um dann, mit Beginn der Saison, von einem „roughstock contractor“ von Rodeo zu Rodeo gefahren zu werden. Dieser Unternehmer wird von den einzelnen Veranstaltern gebucht, damit er für die Rodeos die Broncos oder auch Bullen bereitstellt. Mit dem Begriff „roughstock“ werden in den USA Rodeopferde und -Bullen bezeichnet. Irgendwie fühlte ich mich ein bisschen an unsere Turnierpferde erinnert, die ja auch oft jedes Wochenende im Hänger von einer Veranstaltung zur nächsten kutschiert werden – aber im Winter leider nicht frei haben.
Das Bocken dieser Rodeopferde wird durch das Anlegen einen Flankengurtes provoziert und verstärkt. Dieser ist gepolstert, damit er die Tiere nicht verletzt, aber für sie an dieser Stelle extrem lästig und störend und sie wollen ihn durch das Bocken los werden. Wie Brad mir versicherte, würde kein „normales“ Pferd allein durch das Anlegen des „Flank Straps“ so verrückt losbocken, sondern vor allem die spezielle Zucht ausschlaggebend, der Gurt verstärkt das Buckeln. Die Statuten der PRCA, der Professional Rodeo Cowboy Association, hat heute sehr strenge Statuten zum Tierwohl, das war leider nicht immer so…
Marion selber hat bei ihren Besuchen sehr genau diese Broncs beobachtet: Sie sind wirklich extrem wild, ein normales Auflegen eines Halfters schon nicht möglich, immerhin rennen sie ihr halbes Leben wild auf riesigen Weiden umher. Daher werden sie in engen „Chutes“, Boxen für ihren Auftritt fertig gemacht. Oft hören sie auf zu buckeln, sobald der Reiter abgeworfen wurde…und dann haben sie den Flankengurt noch an…
Rodeos erfreuen sich im modernen Amerika immer größerer Beliebtheit. Mehr als 600 große Rodeos werden in knapp 40 Staaten während der Saison abgehalten. Rodeo gilt als Sport, von Profis organisiert, mit ständig wachsenden Mitgliedern und ist sogar eine Sportdisziplin an einigen der Highschools. Und darüberhinaus ein Millionengeschäft: So werden allein bei den National Finals in Las Vegas, oft der Super Bowl des Rodeos genannt, 113 Millionen Dollar umgesetzt. Mit Tickets, Hotels und allem, was sonst noch so dazu gehört hängen etliche Tausend Arbeitsplätze an der Rodeoindustrie.
Bei jedem Rodeo gibt es etliche verschiedene Disziplinen und, je nachdem, wieviele Anmeldungen/Nennungen eingegangen sind, dauert ein Rodeo rund zwei Stunden. Die Rodeos werden wegen der Hitze meist in den Abendstunden abgehalten und werden bei Flutlicht beendet.
Rodeodisziplinen:
Ein paar grundlegende Dinge zu den verschiedenen Wettbewerben hier.
Rodeos finden sowohl in Wyoming als auch in Montana während des gesamten Sommers statt, an einigen Orten sogar täglich. Hier eine kleine Auswahl:
Und hier der vollständige Überblick über alle Rodeos in den USA oder auch hier.
Für Wyoming hier.
Für Montana hier.